Unser Besuch in Sindhupalchowk

Endlich hat es geklappt – ich durfte heute mit Sajal (und zwei seiner gebürtig aus Sindhupalchowk stammenden Bekannten) nach Sindhupalchowk fahren und eine der drei Schulen dort besuchen! Die Fahrt dahin war eine absolute Mutprobe. Ich bin tief beeindruckt von unseren Fahrern (den zwei Bekannten), die es so souverän geschafft haben, ihre Motorräder durch Schutt, tiefsten Schlamm, Löcher undefinierbarer Tiefen, Flüsse (nicht Bäche) und steilste Steigungen bzw. Gefälle zu manövrieren. Wir wären auch nur viermal fast hingefallen. Aber das war meine Schuld, ich habe durch mein Ungeschick die Balance wohl etwas gestört…

Nach circa drei Stunden kamen wir dann endlich mit dicker Staub-Abgas-Schicht auf den Gesichtern (und überall sonst) im wunderschönen Gebiet von Sindhupalchowk an. Im Vergleich zu Kathmandu City ist es wirklich ein Paradies – keine Abgase, nur frische, warme Luft, alles grünt und vibriert nur so von Grillen und anderen Insekten, ist aber sonst sehr ruhig, und die Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Hügel ist einfach unbeschreiblich schön. Ich wäre am liebsten länger da geblieben, um meinen kleinen „Urlaub“ noch ein wenig zu genießen.

Nun zur Schule. Im Gebiet gibt es zwar insgesamt drei Schulen, die Sajal mit den Spenden unterstützt hat, aber wir konnten nur zu einer gehen, die anderen wären zu weit weg gewesen. Diese Schule ist eine Vorschule, obwohl einige der Kinder definitiv über 6 waren. Aber ich denke, eher um auf ihre jüngeren Geschwister aufzupassen, und da heute Freitag ist, gehen viele auch nicht zur Schule, wurde mir gesagt. Deswegen waren heute in dieser Schule auch nicht alle Schüler anwesend. Insgesamt waren es ungefähr 35. Das provisorische Gebäude aus Wellblech- und dünnen Holzplatten, welches direkt neben dem Fundament des durch das Erdbeben zerstörten Hauptgebäudes errichtet wurde, besteht aus einem „Direktorat“/“Büro“ und einem gleichgroßen Klassenzimmer. Darin sitzen die Kinder um einen Holztisch auf einer das ganze Zimmer umfassenden Matratze (was ich ziemlich schlau finde, sieht auch sehr gemütlich aus) und beantworten Fragen wie „Wie heißt du?“, „Wie viele Fächer lernst du?“ und „Welche Tiere gibt es im Jungel?“.

Vor ein paar Wochen hat Sajal mich gefragt, ob wir einen Teil der Spendengelder nutzen können, um für die Schüler Schreibmaterialien zu besorgen. Die Regierung hat wohl leider aufgehört, nebst den Lehrbüchern auch die nötigen Schreibmittel wie Hefte und Stifte zu stellen; und besonders im Gebiet von Sindhupalchowk sind die Leute so arm, dass sie sich das nicht selbst leisten können. Darum war es heute wie Weihnachten für die Kinder! Jedes von ihnen hat 12 neue Hefte und ein ganzes Paket Bleistifte (mit ca. 10 oder 12 Stiften, Radiergummi und Anspitzer) bekommen. Wenn sich Kinder in Deutschland so sehr über dieselben Dinge freuen würden, wie die Kinder dieser Schule… Naja, das sind wohl andere Standards. Aber es hat mich riesig gefreut zu sehen, wie glücklich diese Kinder waren! Ich durfte sogar selbst ein paar Hefte-Haufen mit Stiften verteilen.

Gerade, ich weiß nicht warum, kann ich keine Bilder in den Blog selbst hochladen. Was sehr schade ist, weil es sehr viele gibt. Ich werde deswegen hier einen provisorischen Dropbox-Link zu den Bildern von heute anfügen und hoffentlich bald eine erklärende Slideshow direkt in den Blog einbinden können. Hier der Link:
https://www.dropbox.com/sh/surpjwe39zvcyr1/AABD28E_D0P-BDenlqpy6bqJa?dl=0

Abschließend möchte ich noch einmal Sajal danken, der das alles initiiert und so vielen Kindern und Eltern durch seinen Einsatz einen kleinen Lichtblick für die Zukunft gegeben hat (er wird diesen Bericht mit Google-Übersetzer lesen, dann mal viel Glück…). Danke Sajal!!! 😉 Und natürlich euch allen, die ihr das Ganze überhaupt erst ermöglicht habt!!!

Heute werde ich gut schlafen können. Subha raatri und Namaste!

Johanna

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