Als ich das erste Mal von meinem Großvater mit nach Nepal (und Tibet) genommen wurde, war ich zwar erst zwölf Jahre alt, aber es hat mich damals schon so fasziniert, dass ich noch zwei weitere Male mit den Reisegruppen meines Großvaters nach Nepal gereist bin. Was mich am meisten begeisterte war die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen dort, nebst den sehr ausgeprägten und farbenfrohen Kulturen und Traditionen, sowie der landschaftlichen Schönheit des Landes. Mit 16, nach meiner dritten Reise, beschloss ich dann nach meinem Abitur für längere Zeit und auf eigene Faust das Land zu erkunden. An dem Plan habe ich auch festgehalten, und bin 2011 für drei Monate wieder nach Nepal gegangen. Aber diesmal ohne Reisegruppe, und ich habe festgestellt, dass das Land noch zehnmal mehr zu bieten hat als das, was man im zweiwöchigen Touristen-Schnelldurchgang alles zu sehen und erfahren bekommt. Ich habe mich so sehr in das Land und die Leute dort verliebt, dass ich am liebsten gleich dort geblieben wäre. Was aber nicht möglich gewesen wäre, ohne Arbeit oder Studium und nur für Spaß. Also erkundigte ich mich, ob es nicht für Ausländer eine Möglichkeit gäbe in Kathmandu zu studieren. Und per Zufall (und auf Umwegen) kam ich dann an meine jetzige Schule, von der ich auch nach sechs Semestern immernoch sehr begeistert bin. Was studiere ich? Buddhistische Philosophie und die „Himalaya-Sprachen“ Tibetisch, Nepali und (ab dem nächsten Semester) Sanskrit. Als ich das erste Mal von diesem Studiengang hörte, zogen mich vor allem die Sprachen an, da ich Sprachen allgemein sehr gern lerne und scheinbar auch ein wenig Talent dafür habe. Von Buddhistischer Philosophie hatte ich bis dato noch wenig bis gar keine Ahnung, weswegen ich mich erst einmal vorab erkundigen musste, worum es da überhaupt geht. Und je mehr ich las, desto überzeugter war ich, dass ich das richtige Studium für mich gefunden hatte. Ohne unnötig ins Detail zu gehen, möchte ich nur kurz zusammenfassen, dass die Philosophie, die ich jetzt an meiner Schule lerne, etwas ist, was einem (oder zumindest mir) das Leben erheblich leichter macht. Da sie nicht nur theoretisch, sondern auch sehr praktisch ist, konnte ich schon an mir selbst eine große Wandlung erkennen. Bisher hat mir noch keiner gesagt, dass diese Wandlung zum Negativen geht, von daher kann ich wohl davon ausgehen, dass nicht nur ich mit meinem Studium glücklicher bin, sondern auch meine lieben Mitmenschen mit mir.
Außer meines Studiums gibt es aber natürlich auch andere Dinge und vor allem Leute, die mich in Nepal halten. Meine drei Familien dort (zwei nepalesische und eine tibetische), zum Beispiel, oder meine Freunde, sowohl Ausländer als auch Nepali. Meine Familien und diejenigen meiner (dort einheimischen) Freunde, die ich in ihren Hilfsaktionen unterstütze, stelle ich in den jeweiligen Beiträgen vor.
Ansonsten bin ich natürlich auch sehr begeistert vom schön warmen Klima dort. Auch wenn ich froh bin, dass ich im Sommer in Deutschland bin, denn der Monsun ist wirklich nicht schön; auch der Staub in der Trockenzeit geht einem irgendwann auf die Lunge, neben dem ungesunden Smog der Stadt, den Abgasen und dem viel zu hohen Grad der allgemeinen Umweltverschmutzung. Darauf würde ich gern verzichten, aber man kann ja nicht alles haben und sich außerdem auch darauf einstellen. Auch warme Duschen kann man sich abgewöhnen, genauso wie bedenkenloses Trinken aus dem Wasserhahn und 24h-Strom. Dafür schätze ich all dies jetzt umso mehr, wann immer ich in Deutschland bin, auch wenn ich es in Nepal selbst nicht vermisse.
Und was noch? Spontan fällt mir nichts mehr ein, aber wenn Sie noch Fragen haben, beantworte ich sie Ihnen gern.