Nun ist das Erdbeben genau ein Jahr her und Nepal hat es seit langer Zeit einmal wieder in die Nachrichten geschafft, nachdem es gefühlt zwei Monate nach der Katastrophe bereits wieder vergessen schien. Überall teilen meine nepalesischen und nicht-nepalesischen Freunde und Bekannte Rückblicke und aktuelle Stände von dem, was bisher alles passiert ist. Wie leider zu erwarten war, ist von den Milliarden an Spendengeldern, die Nepal zugesprochen wurden, nicht viel (wenn überhaupt etwas) bei den Opfern des Bebens angekommen. Das betrübt mich sehr und ich wünsche mir, dass sich in dieser Hinsicht die so korrupte und (hier nachteilige) sehr gemächliche Einstellung der nepalesischen Machthaber bald ändert, denn in der Bevölkerung wird der Unmut immer größer und dem Großteil den Betroffenen wurde noch immer nicht geholfen.
Trotz dieser schlechten Lage, kann man das Ganze aber auch von einer anderen Seite betrachten, wie es in diesem Video gezeigt wird. Es hat mich sehr berührt und ist einmal ein etwas anderer Rückblick auf das vergangene Jahr:
Nun zu dem, was bei unseren fleißigen Freunden in Nepal seit dem letzten Eintrag inzwischen noch passiert ist. (Für das so späte Update tut es mir sehr leid, ich bin derzeit sehr vielseitig eingespannt und auch leider verplant, aber das legt sich hoffentlich bald wieder…)
Also, hier der Bericht:
Subecchya und ihre Familie sind nun wieder zum normalen Leben zurückgekehrt und in der Hochzeitssaison gerade wieder auf ganz vielen Hochzeiten unterwegs. Dadurch tut sich bei ihnen gerade nicht mehr so viel, auch weil die Dörfer Gundu, Bungamati und Khokhana jetzt keine Häuser mehr brauchen. Das einzige Projekt, woran sie noch immer arbeiten, ist die Schule in Khokhana. Dafür werde ich Subecchya in den nächsten Tagen noch einen größeren Anteil vom übrigen Spendengeld zukommen lassen.
Der Rest wird an Sajal und seine Frau Neelu gehen, der nun im immer noch stark vernachlässigten Gebiet um Heutada Regenjacken an die Kinder verteilen möchte, um sie vor dem nahenden Monsun wenigstens ein bisschen zu schützen. Er ist über die letzten Monate immer wieder dorthin gefahren, um an Schulen Kinder psychologisch zu betreuen: Er hat sich mit ein paar Freunden und ausgebildeten Psychologen zusammengetan und sich dann mit den Kindern unterhalten, über ihre Ängste gesprochen, mit ihnen Musik gemacht und auch „Erdbeben-Unterricht“ gegeben, also sie darin geschult, wie sie sich im Falle eines erneuten Bebens verhalten müssen. Auch mit den Eltern haben sie über die traumatischen Erfahrungen derer Kinder gesprochen und darüber, wie man den Kindern am besten die Angst und Sorge nimmt.
Nachdem die Hilfsorganisationen durch die Schulen gefegt waren und alles mit Materialien fast schon überladen hatten, aber auch schnell wieder verschwunden waren, merkte Sajal beim Besuch dieser Schulen, dass die Kinder – trotz neuer Bücher, Stifte, etc. – noch immer sehr verängstigt waren und Angst vor der Zukunft und erneuten Erdbeben hatten. Sie brauchten dringend psychologische Betreuung. Das war für ihn der Anlass, mich zu bitten, ihn mit meinen Hilfsgeldern so zu unterstützen, dass er ein Team zusammenstellen konnte, welches sich der Kinder persönlich annimmt. So wurde das Geld, das ich ihm zukommen ließ, hauptsächlich für die Bezahlung der Psychologen und für die Eltern der Kinder eingesetzt (letztere wurden dafür bezahlt, dass sie ihre Arbeit liegen ließen und zu den Gesprächen kamen; ohne Geld wären sie nicht gekommen, weil sie schließlich welches verdienen müssen). Das Geld wurde anfangs aber auch für den Wiederaufbau der Schulen gebraucht. Das alles kam bei den Kindern so gut an, dass sie Sajal und Neelu am liebsten gar nicht mehr gehen lassen wollten, und so fährt er so oft es geht dahin, um bei ihnen zu sein und mit ihnen zu meditieren und zu singen… Wenn ich wieder in Nepal bin, möchte ich auch unbedingt einmal mit ihnen mitkommen, um mit den Kindern etwas zu machen.
Hier sind ein paar Bilder von Sajals Besuchen bei den Kindern:
Auch hat er mir ein paar Bilder von der Zerstörung im Gebiet Hetauda zukommen lassen:
Obwohl die Bilder schon ein paar Monate alt sind, hat sich wohl seitdem nicht viel getan.
Das war soweit erst einmal die Zusammenfassung der letzten Monate. Sajal macht immer noch fleißig weiter, Sube baut die Schule zuende und ich werde mich demnächst (wenn das Wetter wieder schöner ist) wohl mal in Hamburg in den Park zum Henna-Tattoo-Malen begeben, um noch ein paar Spenden zu sammeln. Es geht also weiter. =)
Namaste an euch alle und tausend Dank für eure Unterstützung!!!
Johanna