Mit der Familie ist meine eigene (deutsche) Familie schon lange eng befreundet. Begonnen hat es damit, dass mein Großvater sich mit Bharat Basnet anfreundete, weil dieser das Hotel besaß, in dem mein Großvater immer seine Reisegruppen unterbrachte, und sie sich von Anfang an gut verstanden. Später wohnte dann Bharats älteste Tochter Subechhya bei meinen Großeltern im Haus, als sie ein Semester in Hannover studierte, und wurde damit ein weiteres Familienmitglied. Sie ist also wie eine große Schwester (didi auf Nepali) für mich. Seit ich fest in Nepal wohne, besuche ich Familie Basnet fast jeden Wochenende, und bin jetzt quasi die vierte Tochter im Haus. Die ganze Familie, mit Sunita (meine „mamu“, Mutter) und Prabighya didi (die mittlere Tochter) und allen, die sonst noch dazu gehören, ist mir sehr ans Herz gewachsen und wie eine zweite Familie für mich.
Nach dem ersten großen Erdbeben kümmerte sich Familie Basnet erst einmal um die Region des Epizentrums, indem sie in den Dörfern um Sindhupalchowk Lebensmittel und Zelte verteilten. Nach einer Weile gingen allerdings die Zelte aus, sodass sie mit Planen und anderen Materialien experimentieren und eigene Zelte zusammenbasteln mussten. Dabei war es nicht einfach, die Materialien zusammenzusammeln, da die Nachfrage zu groß und die Lieferung von Nachschub nicht gegeben war.
Auch im Dorf Gundu, welches bei Bhaktapur liegt und in dem die Familie einen Bio-Bauernhof leitet, konnten sie zunächst Nahrung und Zelte verteilen. Nachdem das Überleben aller gesichert war, fingen sie dann auch recht schnell mit dem Bau von Häusern aus Bambus an. Diese sind vor allem jetzt, da der Monsunregen bevorsteht, unbedingt erforderlich, da Zelte dem nicht standhalten können und der Regen viele Krankheiten (vor allem durch Dreck und Kälte, aber auch Typhus und dergleichen) mit sich bringt. Subechhya und Prabighya kamen an Pläne von Bambushäusern, die sowohl regendicht als auch relativ stabil („flexibel“ mitschwankend bei kleineren Erdbeben und beim Zusammenfall nicht so schwer, dass Leute Überlebenschancen haben) und auch günstig in der Herstellung sind (350$ pro Haus). Die Materialien beziehen sie komplett aus der Region, und sie sagen ,dass noch genug zur Verfügung steht. Mittlerweile konnten sie mithilfe von Freunden schon 10 von diesen Häusern in Gundu bauen. 33 sind geplant. Wenn die Häuser sich als gut erweisen, wollen die Schwestern die Baupläne an so viele Leute und Dörfer wie möglich weitergeben. Ich habe bereits Sajal davon erzählt, und er wird diesen Vorschlag bei seinen Leuten einreichen, vielleicht können diese dann auch anfangen, solche Häuser in weiteren Dörfern zu bauen. Es scheint jedenfalls eine sehr gute Zwischenlösung zu sein!
Familie Basnet haben wir bisher in ihren Vorhaben mit rund 7400€ unterstützt.
Ich finde es besonders gut, dass versucht wird mit „Mitteln vor Ort“ Unterkünfte aus Bambus zu fertigen.
Auch wenn es erst einmal nur Provisorien sind, sind doch erste Schritte zum Schutz vor dem Monsun getan!
Evi Fenk
Bückeburg
Deutschland