Nun ist das Erdbeben genau ein Jahr her und Nepal hat es seit langer Zeit einmal wieder in die Nachrichten geschafft, nachdem es gefühlt zwei Monate nach der Katastrophe bereits wieder vergessen schien. Überall teilen meine nepalesischen und nicht-nepalesischen Freunde und Bekannte Rückblicke und aktuelle Stände von dem, was bisher alles passiert ist. …ein Jahr danach weiterlesen
Archiv der Kategorie: Familie Basnet
Bilder aus Bungamati und aktueller Stand
Hallo ihr Lieben!
Nun habe ich endlich etwas Zeit, um von meiner Reise nach Nepal zu berichten. Ich war für einen Monat dort, um meine Wohnung aufzulösen, mir von der derzeitigen Situation ein Bild zu machen, nach meinen Freunden und Bekannten zu schauen und vor allem um mir die Projekte meiner Familie anzusehen. Bilder aus Bungamati und aktueller Stand weiterlesen
Ein Video aus Gundu
Meine Schwester Prabighya hat auf Facebook dieses Video geteilt, welches noch einmal zusammenfasst, was ich bisher über Familie Basnets berichtet habe. Die Sprecherin im Video ist Prabighya selbst (wer gefilmt und interviewt hat, weiß ich leider nicht).
Aus 11 werden 70 Häuser, aus einem Dorf eine ganze Region
Eine Familie in ihrem fertigen Haus
In den vergangenen Wochen hat Familie Basnet mit ihrer Bambushaus-Aktion sehr viel geschafft! Hier eine Zusammenfassung: In Gundu, wo ca. 150 Häuser eingestürzt waren, haben inzwischen alle Bewohner wieder ein Dach über dem Kopf! Nachdem dort alle Bambushäuser fertig waren, konnten Basnets nun in umliegende Gebiete und das Gebiet Sindhupalchowk gehen, wo das Zentrum des ersten Bebens liegt und die größte Zerstörung ist. Insgesamt wurden nun schon über 70 Häuser gebaut! Das ging aus einem Telefonat mit Subechhya und meinem Großvater hervor, als sie ihn letzten Freitag anrief, um stolz zu berichten und sich für die große Hilfe zu bedanken, die sie bisher erreicht hat. Damit sind natürlich auch alle Spender einbegriffen, also hier schon einmal ein herzliches Dankeschön von Familie Basnet an Sie alle! Kurz vor dem Telefonat hat Subechhya auch an mich einen kleinen Bericht geschickt. Da ihr Deutsch sehr gut ist, möchte ich Ihnen einen Auszug direkt zeigen:
„Morgen fertigen wir alle Haueser in Gundu und das Newar Dorf unten von Gundu. Wir haben 60 Haueser gebaut! Manche haben wir selbe gebaut und manche haben die Leute selbst sich engagiert und gebaut. Wir fangen mit andere Projekte an ab nächste Woche.1. Wir bauen Silo?(wo essen gelagert ist [Scheunen]) in Helambu (unten von Langtang) In diesem Ort, wie viele, sind all Hausse zerstört. Die Leute von diesem Dorf müssen jetzt ausziehen und leben in eine Gebiet unten. Aber sie haben ihre Kartoffeln und Hefte [ich denke, sie meint Gerste, das am häufigsten angebaute Getreide dort] und sie müssen ernten. Sie haben keine Haus zu lagern und im Monsoon werden sie alles kaputt. Wir wollen 3 Lagerhaeuser für den ganzen Ort bauen. 2. Bambus Haueser in Bungamati bauen 3. Bambus Haueser in einem Ort in Sindhupalchowk bauen!! Viele sind getroffen und wir wollen machen wie viel wir koennen!!!“
Aus den 60 sind also inzwischen 70 Bambushäuser geworden; die Leute packen inzwischen selbst mit an, statt nur daneben zu stehen und den Helfern beim Arbeiten zuzusehen, und die Gebiete, in denen sie bauen, weiten sich immer weiter aus. Morgen wollen Basnets noch einmal Nachschub an Materialien kaufen, weswegen wir ihnen noch einmal eine große Summe (5000€) geschickt haben. Allerdings mussten wir leider bei der Western Union 250€ Bearbeitungsgebühr zahlen – es ist nicht mehr kostenlos, und wenn man es direkt statt online schickt, beträgt die Gebühr leider wieder 5% des Betrags, der geschickt werden soll. Wir wollen der WU noch heute eine E-Mail schreiben und sie bitten, die Gebühren wieder aufzuheben, oder zumindest nicht so hoch anzusetzen. Denn immerhin sind 250€ fast ein ganzes Bambushaus und jeder Cent wird gebraucht. Über online Überweisung kostet es „nur“ 52€, aber bis mein Konto für so große Summen freigeschaltet ist, kann es bis zu zwei Wochen dauern. Solange konnten Basnets verständlicherweise nicht warten. Auch hören wir uns nach Alternativen um; ein Verwandter Bänker hört sich gerade in seinen Kreisen um, vielleicht findet er eine bessere Lösung.
Familie Basnet – was bisher geschah
Mit der Familie ist meine eigene (deutsche) Familie schon lange eng befreundet. Begonnen hat es damit, dass mein Großvater sich mit Bharat Basnet anfreundete, weil dieser das Hotel besaß, in dem mein Großvater immer seine Reisegruppen unterbrachte, und sie sich von Anfang an gut verstanden. Später wohnte dann Bharats älteste Tochter Subechhya bei meinen Großeltern im Haus, als sie ein Semester in Hannover studierte, und wurde damit ein weiteres Familienmitglied. Sie ist also wie eine große Schwester (didi auf Nepali) für mich. Seit ich fest in Nepal wohne, besuche ich Familie Basnet fast jeden Wochenende, und bin jetzt quasi die vierte Tochter im Haus. Die ganze Familie, mit Sunita (meine „mamu“, Mutter) und Prabighya didi (die mittlere Tochter) und allen, die sonst noch dazu gehören, ist mir sehr ans Herz gewachsen und wie eine zweite Familie für mich.
Nach dem ersten großen Erdbeben kümmerte sich Familie Basnet erst einmal um die Region des Epizentrums, indem sie in den Dörfern um Sindhupalchowk Lebensmittel und Zelte verteilten. Nach einer Weile gingen allerdings die Zelte aus, sodass sie mit Planen und anderen Materialien experimentieren und eigene Zelte zusammenbasteln mussten. Dabei war es nicht einfach, die Materialien zusammenzusammeln, da die Nachfrage zu groß und die Lieferung von Nachschub nicht gegeben war.
Auch im Dorf Gundu, welches bei Bhaktapur liegt und in dem die Familie einen Bio-Bauernhof leitet, konnten sie zunächst Nahrung und Zelte verteilen. Nachdem das Überleben aller gesichert war, fingen sie dann auch recht schnell mit dem Bau von Häusern aus Bambus an. Diese sind vor allem jetzt, da der Monsunregen bevorsteht, unbedingt erforderlich, da Zelte dem nicht standhalten können und der Regen viele Krankheiten (vor allem durch Dreck und Kälte, aber auch Typhus und dergleichen) mit sich bringt. Subechhya und Prabighya kamen an Pläne von Bambushäusern, die sowohl regendicht als auch relativ stabil („flexibel“ mitschwankend bei kleineren Erdbeben und beim Zusammenfall nicht so schwer, dass Leute Überlebenschancen haben) und auch günstig in der Herstellung sind (350$ pro Haus). Die Materialien beziehen sie komplett aus der Region, und sie sagen ,dass noch genug zur Verfügung steht. Mittlerweile konnten sie mithilfe von Freunden schon 10 von diesen Häusern in Gundu bauen. 33 sind geplant. Wenn die Häuser sich als gut erweisen, wollen die Schwestern die Baupläne an so viele Leute und Dörfer wie möglich weitergeben. Ich habe bereits Sajal davon erzählt, und er wird diesen Vorschlag bei seinen Leuten einreichen, vielleicht können diese dann auch anfangen, solche Häuser in weiteren Dörfern zu bauen. Es scheint jedenfalls eine sehr gute Zwischenlösung zu sein!
Familie Basnet haben wir bisher in ihren Vorhaben mit rund 7400€ unterstützt.
Lebensmittel, Trinkwasser und Zelte für das zerstörte Dorf Gundu
Familie Basnet hatte schon gleich am Sonntag nach dem Erdbeben angefangen, von ihrem eigenen Geld für die Bewohner des stark zerstörten Dorfes „Gundu“ nordöstlich von Kathmandu Lebensmittel und Trink-Wasser zu kaufen. Diese lebensnotwendigen Dinge hat Familie Basnet persönlich dort hin gebracht und verteilt. Außerdem kauften sie Zelte, für die sie stundenlang anstehen mussten, um einigen Dorfbewohnern ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Das von uns gesammelte Geld wurde verwendet, um noch mehr Zelte und Nahrungsmittel für Gundu zu kaufen. Besonders die beiden Töchter der Familie, Subechhya und Prabighya sind unermüdlich dabei, Hilfsgüter zu kaufen und zu verteilen. Wenn das Dorf „Gundu“ versorgt ist, werden sie in das nächste Dorf gehen, das genauso zerstört ist.